sun-of-life
  Antihero <3
 

Anti-Hero

Prolog

Heldentod.

~xx. xx. 2030~

 

Dies ist mein Ende. Mein Leben war bedeutend für alle die mich kannten. Für meine Stadt, meine einzig wahre Heimat.  Und vielleicht auch für die Wenigen, die jemals mit dem Wissen beschenkt werden sollten, dass ich eventuell die Welt gerettet habe. Global betrachtet ist mein mickriges Leben so viel Wert wie ein Grashalm auf einer Wiese. Im Gegensatz zum großen, weiten Universum jedoch,  bin ich vollkommen unbedeutend. Nur leider hat irgendjemand oder irgendetwas dafür gesorgt, dass wir Menschen uns, Zeit unseres Lebens,  immer wieder die Frage nach dem Grund unserer Existenz stellen. Für das „große Ganze“ sind wir Einzelnen schlicht und einfach unwichtig. Wenn so etwas wie das „große Ganze“  überhaupt existieren sollte. Da hilft es nicht, sich den Kopf mit Fragen nach dem Sinn des Lebens zu zerbrechen. Denn dieses ewige Fragen und Grübeln und das selbstmitleidige Bedauern und innere Schulterklopfen führt am Ende nur zu viel vergeudeter Zeit. Im schlimmsten Fall endet man mit aufgeplatztem Schädel auf irgendeinem Bürgersteig. Ich will nicht behaupten, dass ich in meinem Leben niemals über diese Dinge nachgedacht hätte. Im Gegenteil, mich hat der Gedanke immer ins Grübeln gebracht, dass ich vermutlich eines Tages mit irgendeiner schweren Krankheit im Hospiz liegen werde, während mein Leben langsam meinen Körper verlässt. Nicht dass ich Angst vor dem Tod gehabt hätte, nur störte mich immerzu der Gedanke, so nutzlos und langsam dahinzusiechen. Ohne jemals etwas erreicht zu haben. Mag sein, es ist vermutlich makaber, aber tief in meinem Inneren wünschte ich mir, als Held zu sterben. Um jemanden zu retten oder etwas, das mir viel bedeutete. Ich wollte immer etwas, wofür es sich zu kämpfen und zu sterben lohnt. Lieber ein kurzes aber sinnvolles Leben an dessen Ende ich mich aufopfern konnte,  als sinnlos und langsam ins Nichts zu verschwinden. Ja, ich wollte ein Held sein.

Zugegeben, ein äußerst blöder und naiver Wunsch aber irgendwie hatte ich immer das Gefühl, ich würde nur sinnlos durch mein Leben streifen, ohne Ziel ohne Plan. Ich habe mich nie mit dem Gedanken wohl gefühlt, einfach zur Schule zu gehen, dann an eine Universität. Studieren, Ausbildung, Arbeit. Irgendwo zwischendurch eine Freundin (oder in Svens Fall einen Freund) finden, heiraten, Kinder bekommen, (beliebige Reihenfolge). Niederlassen und bis ins Alter arbeiten um dann in besagtem Hospiz an besagter, hartnäckiger Krankheit sinnlos zu sterben. Mag sein, dieser Blick auf die Welt ist ein einfältiges Klischee, doch ich wusste, dass ich nicht zu Größerem bestimmt war. Ich würde nie ein Heilmittel gegen Krebs entdecken oder die Giraffen vor dem Aussterben retten. Ich wäre mit Sicherheit nicht einmal als Bürgermeister in die Chroniken der Stadt eingegangen. Und trotzdem wünschte ich mir ein Held zu sein. Aber Helden gibt es nur in Geschichten. Ein Held opfert sich auf und trotzdem schafft er es immer irgendwie zu einem Happy End.  Ja, ich wollte ein Held sein und das war schrecklich egoistisch von mir. Ich war dazu nicht bestimmt. Das alles war niemals meine Aufgabe gewesen. Nur schade dass diese Erkenntnis bei mir etwas zu spät kam. Denn nun bin ich tot.

 

 
  Heute waren schon 2 Besucher (16 Hits) hier!  
 
Diese Webseite wurde kostenlos mit Homepage-Baukasten.de erstellt. Willst du auch eine eigene Webseite?
Gratis anmelden